Nächste Gottesdienste
Heiliges Jahr 2025

Das Heilige Jahr 2025 ist eine Einladung, uns auf den Weg zu machen als gläubige und hoffnungsvolle Menschen. Bischof Felix Gmür hat einige Kirchen im ganzen Bistum ausgewählt, wo wir hingehen können, um unseren Glauben und unsere Hoffnung zu stärken. Dazu gehört auch die St.-Ursen-Kathedrale. Gottesdienste, Gebetsmöglichkeiten und das Angebot für die Beichte sind Möglichkeiten, die erneuernde Kraft des Glaubens zu erfahren.
Heiliges Jahr 2025 St. Ursen Pilgerführer
Unser Kirchenblatt

Im Kirchenblatt der römisch-katholischen Pfarreien im Kanton Solothurn können Sie aktuelle Informationen zu Gottesdiensten und Veranstaltungen, Impulse und Gedanken nachlesen.

Leitartikel vom 1. Juni bis 14. Juni
Gottes «Geistes-Gegenwart» in der Kirche
Es gibt eine schöne Geschichte aus Lateinamerika: Marino, ein junger Indio, versucht mit seinem Fischernetz, den Heiligen Geist einzufangen und ihn gut aufzubewahren. Ein alter Fischer lacht den Jungen aus: Wie er das denn machen wolle? Er könne nicht einmal die Sonne, den Wind oder den Regen mit seinem Netz fangen! Das merkt der Junge nach einigen vergeblichen Versuchen schliesslich auch und gerät darüber ins Grübeln: Vielleicht ist der Heilige Geist wirklich nicht einzufangen? Vielleicht «fängt» er gar mich? Vielleicht umgibt er mich bereits von allen Seiten und dringt in mich ein, wie die Sonne, der Wind oder der Regen?
Mit diesen Fragen kommt der Junge dem Wesen des Heiligen Geistes gut auf die Spur: Er ist ja die ungreifbare, aber alles zutiefst belebende und heilende Nähe des dreieinen Gottes in und unter uns Menschen. Er ist das immer neue und nicht wie ein fester Besitz zu fixierende Geschenk der «Geistes-Gegenwart» Gottes, die so tief in unser Innerstes eindringt, dass der Heilige Geist – nach einem bekannten Gebet des Hl. Augustinus – selbst in uns atmet, uns von innen her zum Guten und Heiligen antreibt, stärkt und dabei behütet.
Der Geist Gottes lebt nicht bloss in den Herzen vieler einzelner, sich ihm persönlich öffnender Menschen in allen Kulturen und Religionen. Er hat sich gerade seit dem Jerusalemer Pfingstfest einen besonders dichten Ort seiner Gegenwart in unserer Welt gewählt: das von Jesus gesammelte und erneuerte Volk Gottes, die Kirche. Der Heilige Geist weht zwar, wo er will und er sprengt alle menschlichen und kirchlichen Grenzen. Das bedeutet aber nicht, dass er immer nur punktuell, hier oder dort in einzelnen Menschen oder Gruppen präsent ist. Weil er in Gott selbst das einende Band liebender Gemeinschaft zwischen dem Vater und dem Sohn ist, darum führt er die einzelnen Menschen über sich selbst hinaus und wirkt gemeinschaftsbildend, in welcher Form auch immer. Diese einheitsstiftende Kraft des Geistes zielt auf die ganze Menschheit, ja sogar die ganze Schöpfung, die zur Versöhnung des Reiches Gottes gelangen soll.
Haben wir nicht rund um den Tod von Papst Franziskus und die Wahl von Papst Leo im vergangenen Monat etwas von diesem verbindenden Geist wahrnehmen können, der Menschen aus allen Enden der Welt und mit unterschiedlicher religiöser Prägung erreicht und zusammengeführt hat?
Die vereinigende, unsere Möglichkeiten übersteigende, alles zum Guten voranbringenden Kraft des Geistes Gottes wünsche ich uns allen und vor allem auch unserer Gesellschaft von Herzen.
Pfarrer Thomas Ruckstuhl